Abstract
This article reads Ingeborg Bachmann's short story ‘Ein Schritt nach Gomorrha’ (1961), about the encounter between two women, in the light of recent theory concerning temporality, futurity, and failure, especially the work of Lee Edelman and Judith Halberstam. Such a queer reading supplements and extends existing readings of the story as documenting a failed attempt to break free of patriarchal power relations. Seeing the text as either ‘positive’ or ‘negative’ in its depiction of lesbian desire and in its assessment of the possibilities of escape or transformation means overlooking the significance of the failure itself, and the ways in which such failure might be instructively perverse. The very failure of the text to lend itself to easy or unproblematic readings is also noteworthy. This analysis suggests that the text is not only ‘literary’ but itself ‘theoretical’. Bachmann's story charts the ambivalences and oscillations inherent in a female subject's negotiation with the Symbolic Order, and bears comparison with Bracha L. Ettinger's theorisation of the ‘matrixial’. In particular, the text highlights the failure of the matrixial to emerge, combining a queer challenge to ideals of success and normality with a materialist-feminist emphasis on the female body.
Mit Hilfe von neuen Theorien über Zeitlichkeit, Zukünftigkeit, und Misserfolg, insbesondere von Lee Edelman und Judith Halberstam, untersucht dieser Aufsatz Ingeborg Bachmanns Kurzgeschichte ‘Ein Schritt nach Gomorrha’ (1961), die die Begegnung zweier Frauen darstellt. Diese queere Lesart ergänzt und erweitert existierende Deutungen der Kurzgeschichte als die eines misslungenen Versuchs, sich von patriarchalischen Machtverhältnissen zu befreien. Indem der Text entweder als ‘positiv’ oder ‘negativ’ in Hinsicht auf die Darstellung lesbischen Begehrens und der möglichen Auswege oder Transformationen angesehen wird, wird die Signifikanz des Misserfolgs selbst, und auch die womöglich aufschlussreich perversen Qualitäten solch eines Misserfolgs, übersehen. Zudem ist es bemerkenswert, dass der Text keine einfache oder unproblematische Lesart zulässt. Die vorliegende Analyse deutet darauf hin, dass der Text nicht nur ‘literarische’, sondern auch ‘theoretische’ Merkmale aufweist. Bachmanns Kurzgeschichte verfolgt die Ambivalenzen und Schwankungen des mit der symbolischen Ordnung verhandelnden weiblichen Subjekts, und kann mit Bracha L. Ettingers Theorie des ‘Matrixial’ verglichen werden. Insbesondere wird im Text die Tatsache, dass das ‘Matrixial’ sich nicht entwickelt, hervorgehoben, was nicht nur eine queere Infragestellung der Ideale von Erfolg und Normalität, sondern auch eine materialistisch-feministische Betonung des weiblichen Körpers darstellt.
Mit Hilfe von neuen Theorien über Zeitlichkeit, Zukünftigkeit, und Misserfolg, insbesondere von Lee Edelman und Judith Halberstam, untersucht dieser Aufsatz Ingeborg Bachmanns Kurzgeschichte ‘Ein Schritt nach Gomorrha’ (1961), die die Begegnung zweier Frauen darstellt. Diese queere Lesart ergänzt und erweitert existierende Deutungen der Kurzgeschichte als die eines misslungenen Versuchs, sich von patriarchalischen Machtverhältnissen zu befreien. Indem der Text entweder als ‘positiv’ oder ‘negativ’ in Hinsicht auf die Darstellung lesbischen Begehrens und der möglichen Auswege oder Transformationen angesehen wird, wird die Signifikanz des Misserfolgs selbst, und auch die womöglich aufschlussreich perversen Qualitäten solch eines Misserfolgs, übersehen. Zudem ist es bemerkenswert, dass der Text keine einfache oder unproblematische Lesart zulässt. Die vorliegende Analyse deutet darauf hin, dass der Text nicht nur ‘literarische’, sondern auch ‘theoretische’ Merkmale aufweist. Bachmanns Kurzgeschichte verfolgt die Ambivalenzen und Schwankungen des mit der symbolischen Ordnung verhandelnden weiblichen Subjekts, und kann mit Bracha L. Ettingers Theorie des ‘Matrixial’ verglichen werden. Insbesondere wird im Text die Tatsache, dass das ‘Matrixial’ sich nicht entwickelt, hervorgehoben, was nicht nur eine queere Infragestellung der Ideale von Erfolg und Normalität, sondern auch eine materialistisch-feministische Betonung des weiblichen Körpers darstellt.
Original language | English |
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Pages (from-to) | 444-457 |
Number of pages | 14 |
Journal | German Life and Letters |
Volume | 68 |
Issue number | 3 |
Early online date | 15 Jun 2015 |
DOIs | |
Publication status | Published - Jul 2015 |